Samstag, 3. September 2005

14  Halbtongleiten


Sollten Sie Monsieur Hulot kennen, so kennen Sie sicherlich auch diese Melodie (Hörprobe). Im zweiten Takt schon haben Sie ein gutes Beispiel für Halbtongleiten, wie es häufig zu hören ist.

Ein weiteres Beispiel:
Die Harmoniefolge C — A7 — D7 — G7 — C), auf einer Gitarre gespielt, lässt scheinbar einen Tritonus über die Bünde gleiten (oft mitsamt dem Basston — dazu gleich mehr).

Im OQT-System wird das jedoch nicht klappen. Schon in der üblichen Notenschrift wird durch die Vorzeichen deutlich, dass es sich nicht um ein einfaches Gleiten handelt, denn im dritten Akkord steckt eine übermäßige Quarte, im zweiten und vierten Akkord dagegen eine verminderte Quinte. Im kleinen Quintenzirkel fällt das nicht auf, aber im Großen Quintenzirkel macht sich das pythagoreische Komma bemerkbar.

Zudem muss auch das syntonische Komma berücksichtigt werden. Wenn Sie das obige Bild großklicken, sehen Sie die Komma-Vorzeichen, die die jeweils nachfolgende Note um ein Komma erniedrigen. Die erniedrigten Töne (/e, /cis, /fis, /h) sind die Dur-Terzen zu den Grundtönen (C, A, D, G).

Den vier Akkorden kann noch eine Linie C — E — D — D aufgesetzt werden, die sich in die Linie C — \es — D — \des alterieren lässt (-> Bild). Durch Verschieben dieser Töne in die unterste Stimme ergibt sich die oben erwähnte Situation: Gleiten eines Akkords mitsamt dem Bass. Das Verführerische daran ist, dass — auf Grund oft gehörter Praxis — diese Basstöne als Grundtöne der Akkorde empfunden werden, die halbtonweise nach unten gleiten. Das OQT-System und der Große Quintenzirkel kennen allerdings keine halben Ganztöne, und was Sie hier hören (Hörprobe), hat mit der Zwölftel-Oktave nichts zu tun.

Übrigens eignen sich für die Akkorde 2 und 4 (A — /cis — G — /es und G — /h — A — /des) die Skalen D und C.

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